Auf unserem atemberaubenden Road-Trip quer durch Costa Rica hatte uns das Reisefieber wieder so richtig gepackt. Nach der Rückkehr kam schnell wieder das Fernweh da dachten wir sofort darüber nach, welche Länder wir in Zukunft noch mit unseren Kindern erkunden wollen. Einstimmig entschlossen wir uns, so bald wie möglich nach ISLAND zu fahren. Und so begann unsere Rundreise durch Island.
Island war schon immer das Land meiner Träume. Als Kind durfte ich bei einem Zwischenstopp 2 Tage auf Island verbringen und seit dem habe ich darauf gehofft noch einmal dieses Land sehen zu dürfen.
Mythen, Sagen, Feuer & Eis. Mit der Fähre nach Island.
Island mit einem Satz zu beschreiben, scheint mir fast unmöglich. Die Insel hoch oben im Norden Europas, circa 270 km unterhalb des nördlichen Polarkreises, ist so vielfältig, bezaubernd, und faszinierend, dass mir manchmal die Worte fehlen, die bizarren Naturwunder annähernd nachvollziehbar zu schildern. Island ist Feuer, Island ist Eis, Island ist sagenumwoben, Island ist mystisch. Island ist als gesamte Insel ein Naturjuwel mit traumhaften Fjorden, eisblauen Gletschern, zischenden Geysiren, aktiven Lavaströmen und so vielem mehr.
Mit dem Auto und zwei Kindern durchs Land
Da uns das individuelle Reisen mit dem Auto bereits in Costa Rica besonders gut gefiel, entschieden wir uns dazu, Island mit dem eigenen Wagen zu erkunden. Um maximal flexibel zu bleiben, haben wir jedoch noch zusätzlich etwas Besonderes an Board. Seit zwei Jahren haben wir nämlich ein Dachzelt und das sollte nun auch mit nach Island. Auf einem Teil der Reise schlafen wir also im Dachzelt, das direkt auf dem Gepäckträger unseres Autos montiert ist. Den anderen Teil der Reise nächtigten wir in gemütlichen isländischen Hotels oder Appartements.
Da wir sowohl campen als auch in festen Unterkünften schlafen werden, benötigen wir einiges mehr an Equipment, das wir in unserem Fahrzeug verstauen müssen. Auf unserer Island-Reise steht uns also ein richtiges Abenteuer bevor, bei dem wir zu traumhaft schönen Orten kommen werden. Ich bin mir sicher, dass wir von der Schönheit der isländischen Natur überwältigt sein werden, die sich von ihrer bezaubernden Seite zeigen kann, gleichzeitig aber auch gewaltig und unberechenbar ist.
Ankunft mit der Fähre und ein Ausflug zu den niedlichen Islandpferden.
Bereits auf der knapp 45-stündigen Fahrt auf der Fähre von Hirthals in Dänemark nach Seydisfjördur – der einzige Anlaufhafen für Autofähren an Islands Ostküste – denke ich darüber nach, wie die Kinder die Erlebnisse dieser großen Reisen mitnehmen werden. Abgesehen von den vielen Ereignissen, die wir haben werden, finden wir Eltern es schon zu Beginn an toll, dass wir oft draußen sein und gemeinsam als Familie die aufregendsten Landschaften entdecken werden.
Und während ich noch darüber nachdenke, wie die Reise für die Kinder sein wird schauen wir alle aus unserem Kabinenfenster und sehen… Wale. Direkt neben der Fähre. Ein Moment voller Glück. Ein Marmeladeglas Moment für mich. Für die Kinder.
Nach dem Anlegen der Fähre in Seydisfjördur fahren wir weiter nach Egilsstadir, wo sich auch der Inlandsflughafen Egilsstadir (EGS) befindet. Er verbindet das östliche Island mit den anderen Landesregionen. Die Kleinstadt Egilsstadir lassen wir nach einem kleinen Walk-Around hinter uns und fahren weiter in das größte Waldgebiet Islands, der Hallormsstadur. Neben den riesigen Rentieren, die dort frei herumlaufen, treffen wir auch die kleinen robusten Islandpferde an. Die Kinder sind sofort verliebt in die niedlichen Mini-Pferdchen und wollen natürlich näher an sie heran, als es möglich ist.
Dann fahren wir zu unserem ersten Campingplatz 66.12 Nord und was soll ich sagen: Traumhaft schön. Direkt am Meer, umgeben von Schafen. Mit etwas Glück kann man in dieser Bucht hin und wieder sogar Wale beobachten. Wir haben hier leider keine gesehen. Aber am nächsten Morgen ging’s für uns weiter nach Husavik und dort haben wir eine Whale Watching Tour gebucht. Es war atemberaubend schön. Wir haben unglaublich viel über die Riesen der Meere gelernt, hatten Blick auf die wunderschöne Natur und haben viele Buckelwale und sogar einen Blauwal sehen dürfen.
Von Husavik zum Mývatn und zur Schlucht Ásbyrgi. Hexenküche, Vogelparadies und Odins Fußabdruck.
Von Egilsstadir ausgehend umrunden wir nun in den folgenden zwei Wochen ganz Island. Die Fahrtrichtung auf der berühmten Ringstraße von Island verläuft entgegen dem Uhrzeigersinn.
Für die Etappe von Husavikzum Mývatn nehmen wir uns zwei Tage Zeit. Der Mývatn ist ein sehr bizarres, märchenhaftes Gebiet mit einem überwältigenden Vulkansystem (Krafla), da genau hier die eurasische mit der amerikanischen Kontinentalplatte zusammentrifft. Aufgrund der besonderen geologischen Begebenheiten ist es hier wie in einer Hexenküche. Es gibt dampfend heißes Wasser, das aus dem Boden schießt und sogar kochenden gelben, weißen und roten Schlamm, der wild vor sich hin brodelt (Námaskaro). Zudem riecht es überall immer etwas schwefelig.
Wir baden im Mývatn Nature Bath, einem durch Geothermie natürlich erwärmten See, und lassen dabei wieder einmal so richtig die Seele baumeln. Auch Vögel, besonders verschiedenste Entenarten, fühlen sich hier pudelwohl.
Bald machen wir uns wieder weiter auf den Weg und fahren zum nächsten Highlight: zur hufeisenförmigen Schlucht Ásbyrgi, auch „Fußabdruck Odins“ genannt. Der Legende nach ritt Odin auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir über Island hinweg, wobei das Pferd seine mächtigen Hufe in die Erde bohrte und dadurch Ásbyrgi entstand. Tatsächlich formten drei starke Gletscherläufe die ungewöhnliche Form der Ásbyrgi-Schlucht. Die Nächte dieser Etappe verbringen wir am Ostufer des Sees Myvatn im äußerst gemütlichen Vogafjos Guesthouse.
Von Myvatn nach Laugarbakki. In den dünn besiedelten Nordwesten zum Seal-Watching.
Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Nordwesten steuern wir nun das Dorf Laugarbakki an. Am Weg dorthin bleiben wir für zwei Tassen Kaffee und Kakao in Akureyri stehen. Die Stadt mit stark dänischem Einfluss wird von den Einheimischen auch gern als „Hauptstadt des Nordens“ bezeichnet. Die weitere Gegend neben der isländischen Ringstraße ist recht dünn besiedelt, dafür landschaftlich umso imposanter.
Nach unserer Ankunft in Laugarbakki bauen wir unser Dachzelt wieder auf und schlafen hier. Tags darauf sind die Kinder bereits am Morgen schon sehr aufgeregt, da wir Robben beobachten wollen. Hier hoch oben in Islands Norden gibt es nämlich mehrere Orte, die ringförmig um die Halbinsel Vatnsnes liegen und an denen sich gerne Robben aufhalten. Alle wichtigen Infos über die drolligen Meeresbewohner holen wir uns beim Besuch des Icelandic Seal Centre in Hvammstangi. Das war zum einen irgendwie etwas urig aber für die Kinder auch gleichzeitig echt cool und mit dem Eintrittsgeld unterstützt man den Robbenschutz vor Ort.
Von Laugarbakki auf die Halbinsel Reykjanes. Sightseeing in der Hauptstadt von Island und atemberaubende Vulkanlandschaften.
Von Laugarbakki machen wir uns nun auf direktem Weg in den Südwesten der Insel. Die Ringstraße führt uns im Hvalfjördur-Tunnel sogar unter den Meeresspiegel durch und weiter in die Hauptstadt Reykjavik. Reykjavik ist zwar weltweit für sein intensives Nachtleben bekannt, hat aber auch für uns als Familie kleinen Kindern einiges zu bieten. Wir schlendern durch die Stadt und besuchen die ausgefallene, architektonisch herausragende Kirche Hallgrímskirkja und natürlich die Konzerthalle Harpa. Was uns neben den bekannten Sehenswürdigkeiten besonders gut gefällt, sind die vielen kreativen Street-Art-Werke, die in der Stadt überall zu sehen sind. Das hat uns alle sehr beeindruckt.
Weiter geht es dann auf die Reykjanes-Halbinsel, wo wir zwei Nächte im Northern Light Inn verbringen. Diese Region ist vulkanisch sehr aktiv und wirkt auf uns als wären wir auf einem anderen Planeten. Man bewegt sich durch eine karge, mondähnliche Landschaft und kommt sogar zu Stellen mit aktiver Lava. Mit unserem Auto fahren wir zur Blue Lagoon, die zu einem der 25 Weltwunder zählt. Uns erwartet eine beeindruckende Thermalbadeanlage in einer blauen Lagune, in der man weitläufig nach Herzenslust planschen kann. Wir genießen wieder einmal Wellness pur!
Vier besondere Highlights im Süden Islands, Brot aus der geothermalen Bäckerei und unzählig viele Wasserfälle.
Am achten Tag unserer Islandreise machen wir von Reykjavik aus einen tollen Ausflug zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Südens. Dieser Tagesausflug wird von vielen Touristen sehr gerne unternommen, da an nur einem Tag auf einer Rundfahrt von 300 km und einer Dauer von 8-10 Stunden gleich mehrere beeindruckende Naturschauspiele zu sehen sind. Die Reisetour wird von den Isländern Gullni hringurinn genannt, was so viel wie goldener Ring heißt (engl. Golden Circle).
Für den Golden Circle geht es erstmal zum Althing im Thingvellir-Nationalpark, wo wieder sehr faszinierende Vulkan-Aktivitäten zu bestaunen sind, dann auf den Lohberg, auf dem im Mittelalter das Parlament tagte. Dann weiter ins „Tal der Greifvögel“, in dem der Geysir Strokkur alle 10 Minuten einen zischenden Wasserstrahl auf bis zu 30 Meter Höhe schießt und schließlich zum Wasserfall Gullfoss, bei dem das Wasser über zwei Fallstufen in die Tiefe rauscht. Tags darauf entspannen wir in einer geothermalen Bäckerei. Hier wird Brot nach altem isländischen Rezept im heißen Sand gebacken und als Kostprobe für die Besucher mit isländischer Butter und Lachs serviert wird. Das war wirklich beeindruckend zu sehen. Mir war gar nicht bewusst, dass man im Boden ein Brot backen kann.
Auf unserer Weiterfahrt im Süden Islands begleiten uns unzählig viele Wasserfälle, von denen wir einige besichtigten. Zu den ergreifendsten Wasserstürzen zählt für uns der Seljalandsfoss, hinter demman sogar durchlaufen kann. Auf der Etappe von Reykjavik nach Kirkjubaejarklaustur verbringen wir zwei Nächte in den sehr komfortablen Stracta Apartments Orustustadir.
Von Kirkjubaejarklaustur nach Höfn. Leichte Wanderungen und Bootsfahrt auf der Gletscherlagune in Island
In der Nähe der kleinen Stadt Höfn erleben wir eine sehr spannende, schon fast expeditionsartige Bootsfahrt in einer Gletscherlagune (Jökulsárlón).Hier fahren wir auch durch Eisschollen. Wir haben die Tour in einem Amphibienboot gemacht und die Kinder fanden es sehr faszinierend, dass das Boot sowohl an Land als auch im Wasser fahren konnte.
Viele Meeresbewohner wie Robben, Seehunde und Seevögel vergnügen uns zusätzlich auf dieser tollen Tour durch das treibende Eis. Nach der Tour haben wir noch einen Abstecher zum Diamond Beach gemacht. Davon habe ich als Kind schon geträumt und meine Erwartungen wurden weit übertroffen. Es war so unbeschreiblich schön, dass ich mit Tränen in den Augen dort stand, während die Kinder im schwarzen Sand neben mit gespielt haben.
Am Folgetag wandern wir zum Wasserfall Svartifoss, der von riesigen Säulen aus Basalt umrandet wird. Mit dem Blick über Gletscher und Berge campen wir zwei Nächte in Höfn, wo wir wieder unser Dachzelt aufklappen und das Outdoor-Leben genießen.
Von Höfn nach Seydisfjordur. Ostisländische Fjorde und ein bunter Pfad durchs Dirf.
Langsam schließt sich der Kreis unserer abenteuerlichen Reise rund um Island. Wir besuchen noch einige Fjorde an der Ostseite und beobachten unter anderem auch Papageientaucher, die in einer Kolonie nahe dem Hafen von Seydisfjordur leben. Das Dorf Seydisfjordur wirkt auf uns sehr kreativ, da viel öffentliche Kunst zu sehen ist und dort angeblich viele Künstler*innen leben. Eine Kunst-Installation, ein langgestreckter, regenbogenfarbener Fußweg, der sich durch das Dorf schlängelt, zieht die Kinder voll in den Bann. Die Nächte verbringen wir im gemütlichen Hotel Snaefell, das sich in einem alten, jedoch wundervoll renovierten Holzhaus befindet, in dem viele kleine Details liebevoll gestaltet wurden. Der Ausblick vom Zimmer auf die Bucht der Stadt ist einfach grandios.
Nach 14 Tagen endet unsere traumhafte Reise auf der berühmten Ringstraße Islands. Am Fährhafen von Seydisfjördur, den wir ja schon bei der Ankunft kennengelernt haben, schiffen wir wieder ein. Wir nehmen erneut die doch recht lange Schifffahrt nach Dänemark auf uns. An Bord der Fähre haben wir als Familie genügend Zeit, um die Erlebnisse Revue passieren zu lassen. Außerdem bietet die Fähre auch einiges für die Kinder, wie zum Beispiel ein Indoorspielplatz und ein Kino.
Im Nachhinein betrachtet kann ich sagen: 14 Tage waren eine gute Zeit, um entspannt mit den Kindern durch das Land zu reisen. Wir haben so viel gesehen und konnten genug Pausen zum durchatmen machen. Denn vor lauter Sehenswürdigkeiten muss man in Island tatsächlich aufpassen, dass man nicht darin versinkt und nur noch von Attraktion zu Attraktion rennt. Dieses rastlose Rennen konnten wir bei einigen Reisenden, die uns mehrfach über den Weg gelaufen sind sogar beobachten.
Kleiner kulinarischer Geheimtipp:
Fludasveppir Farmers Bistro
Bei dieser kleinen Champignon Farm sind wir ganz zufällig gelandet. Es gibt ein unglaublich leckeres Champignon Buffet mit Suppe, verschiedenen Brotsorten, verschiedenen Buttersorten, Chutneys und vielen weiteren Leckereien rund um Pilze.
Fazit:
Island, du hast unsere Herzen gestohlen. Danke, dass wir dich und deine Wunder kennenlernen durften.
Hier könnt ihr übrigens alles über unsere Costa Rica Reise lesen:
Hier findet ihr Infos zur Fähre nach Island: